Besuch in der LEA Sigmaringen

Gemeinsam mit den Grünen-Kreisrätinnen Susanne Petermann-Mayer, Marika Marsovszki und der Sigmaringer Stadträtin Hanna Stauß war ich in der Landeserstaufnahmestelle (LEA) Sigmaringen zu Gast: Regierungsvizepräsident Dr. Utz Remlinger und Charlotte Heilmann aus dem Referat Flüchtlingsaufnahme des Regierungspräsidiums Tübingen sowie Einrichtungsleiter Hardy Losekamm zeigten und bei einem Rundgang durch die LEA die Einrichtung und berichteten über die aktuelle Situation. In der LEA sind derzeit 562 Personen untergebracht, berichtete Charlotte Heilmann – die Einrichtung bietet im Regelfall Platz für 875 Personen, die auf dem weitläufigen Gelände gut untergebracht werden können. Hardy Losekamm wies darauf hin, dass die LEA in Ausnahmefällen deutlich mehr Personen aufnehmen kann: „Wir haben ein sehr erfahrenes Team am Start und können die Kapazitäten in Krisenzeiten relativ schnell hochfahren, damit vorübergehend mehr Menschen bei uns unterkommen können.“

Unsere Besuchergruppe konnte sich von einer effizienten Organisation der Einrichtung überzeugen, die das Regierungspräsidium mit Unterstützung diverser Dienstleister betreibt. Ganz besonders freuen sich dessen Vertreter darüber, dass zahlreiche ehrenamtliche Helfer das professionelle Team ergänzen. 

Beim Rundgang durch die LEA fielen neben engagierten Mitarbeitenden zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner auf, die in ihren orangen Westen unterwegs waren und die angebotenen Arbeitsgelegenheiten nutzten.  

Im abschließenden Gespräch wiesen die Vertreter des Regierungspräsidiums darauf hin, dass Geflüchtete in der LEA standardmäßig nach beruflichen Qualifikationen gefragt werden, damit besonders qualifizierte Menschen rasch gefördert werden können. In diesem Zusammenhang hat insbesondere medizinisches Personal nach wie vor enorme Probleme mit der Anerkennung von Berufsabschlüssen. Die LEA hat noch Kontakt zu geflüchteten Ärzten aus der Ukraine, die auch nach mehreren Jahren noch nicht in ihrem Beruf arbeiten dürfen. Ein Thema, das ich in meine politische Arbeit in Berlin mitnehme.

Am Rande des Rundgangs stellte Hardy Losekamm den Besucher*innen einen ehemaligen Geflüchteten vor, der sich fast 10 Jahre lang vergeblich um einen Flüchtlingsstatus für sich und seine Familie bemühte und aufgrund seiner Integrationsleistungen vor wenigen Monaten durch das Chancen-Aufenthaltsrecht die Möglichkeit erhielt, dauerhaft in Deutschland zu blieben – er nutzt seine Chance und arbeitet inzwischen sehr erfolgreich für einen Dienstleister in der Landeserstaufnahmeeinrichtung.

Diese Begegnung zeigt, wie das Chancen-Aufenthaltsrecht – seinem Namen entsprechend -eine positive Wirkung entfaltet: Wir bieten damit Menschen, die sich hier einbringen und integrieren eine realistische Möglichkeit, ihren unsicheren Status in eine dauerhafte Perspektive zu verwandeln. Denn das ist, was wir wollen und brauchen: Integration durch Arbeit und Engagement. Mein Eindruck aus der LEA ist, dass hier alle an einem Strang ziehen und aus der zunächst behelfsmäßigen Unterbringung von Geflüchteten vieler Menschen an einem Ort hier eine gut funktionierende Struktur gewachsen ist, die auf neue Situationen von außen und auf die Bedürfnisse der hier lebenden Menschen eingestellt ist.