Längere Laufzeiten sind keine Option

Zur Debatte um eine mögliche Verlängerung der Laufzeit von Atomkraftwerken erklärt Marcel Emmerich, Grünen-Bundestagsabgeordneter für Ulm und den Alb-Donau-Kreis:

„Nach jahrelanger Diskussion und enormen Gegenwind, hat Deutschland 2011 einen entscheidenden Weg eingeschlagen: den Ausstieg aus der Atomkraft bis Ende 2022. Nun stehen wir kurz davor, die drei noch verbliebenen Atomkraftwerke Werke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 bis Ende des Jahres endgültig vom Netz zu nehmen”, erklärt der Grüne Bundestagsabgeordnete Marcel Emmerich. Nun haben Union und Teile der FDP die Diskussion um eine Verlängerung der noch am Netz hängenden Atomkraftwerke erneut entfacht. Grund dafür ist die heikle Versorgungslage, die durch den Angriffskrieg Putins auf die Ukraine verursacht wurde. 

„Was die Gasversorgung angeht, sind wir von Russland abhängig und es gilt, dies so schnellstmöglich zu ändern. Atomenergie ist aber keinesfalls die Lösung, egal wie oft wir noch darüber debattieren. Das Wirtschafts- und Klimaministerium hat das intensiv geprüft“, macht Emmerich deutlich. 

„Wir haben ein Problem bei der Gas- und damit der Wärmeversorgung, nicht beim Strom. Denn die hohe Abhängigkeit von Gas aus Russland besteht vor allem im Bereich der Wärmeerzeugung und der Industrie. Atomkraftwerke aber produzieren Strom, keine Wärme. Atomkraftwerke können rein technisch nicht das ersetzen, was Gaskraftwerke leisten. Atomkraftwerke produzieren nur kontinuierlich Strom, während Gaskraftwerke hochflexibel sind und bei Spitzenlasten schnell mehr Strom liefern können oder bei geringerem Energiebedarf weniger“, erklärt Marcel Emmerich. 

Auch der Punkt der Sicherheit sei entscheidend. „Atomkraftwerke müssen alle zehn Jahre umfangreich und über Jahre hinweg geprüft werden. Die letzte Sicherheitsprüfung fand 2009 statt. 2019 wurde die Prüfung mit Blick auf den Atomenergieausstieg 2022 bereits ausgesetzt. Atomkraft ist nicht sicher und ohne Sicherheitsprüfung wäre ein Weiterbetrieb fatal“, so Emmerich. Da Uran hauptsächlich aus Russland bezogen werde und der Preis hierfür um 30 Prozent angestiegen sei, wäre zudem weder dem Ziel günstiger Energiepreise noch der Unabhängigkeit von Russland geholfen.

„Wir müssen also endlich ein Ende dieser immer im Kreis drehenden Debatte setzen. Erneuerbare Energien sind der Schlüssel für die Zukunft und für ein unabhängiges und klimaneutrales Deutschland, zu dem wir uns als Ampelkoalition verpflichtet haben“, so Emmerich abschließend.