Eine gute Woche vor der Bundestagswahl war der bau- und wohnungspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion der Grünen Christian Kühn in Oberstadion zu Gast. Gemeinsam mit Marcel Emmerich besuchte er das Holzbau-Unternehmen Kaufmann, um über klimafreundliches Wohnen, Holzbauweise und die derzeit hohen Rohstoff-Kosten im Baugewerbe zu reden.
Der Geschäftsführer des Familienunternehmens Peter Kaufmann zeigte sich erfreut über den Besuch. Bei einem zunächst einstündigen Gespräch wurden die grundsätzlichen Herausforderungen und Möglichkeiten des Bauens mit Holz erörtert. Einigkeit bestand, dass in Zukunft mehr Gebäude in Holzbauweise entstehen sollen.
Beim Bauen mit Massivholz wird CO2 für Jahrzehnte gespeichert. Angesichts der hohen Klimaschädlichkeit der Zementproduktion ist Bauen mit Holz eine klimafreundliche Alternative, die allerdings auch durch die letzten Sprünge des Holzpreises noch Schwierigkeiten hat, preislich mitzuhalten. Die Grünen fordern daher einen sogenannten „Holzeuro“: hier wird für jedes verbaute Kilo Holz ein Pauschalbetrag gezahlt. Ein solches Modell wurde auf Anregen der Grünen zur Prüfung in den Koalitionsvertrag der grün-schwarzen Koalition in Baden-Württemberg geschrieben.
Auf Bundesebene wünscht sich Chris Kühn, dass solche Modelle im Rahmen einer Nationalen Holzbaustrategie geprüft und entsprechend umgesetzt werden. Diese solle aber nicht nur Anreize für den Holzbau schaffen, sondern auch die entsprechende Versorgungsinfrastruktur sicherstellen. Eine ganzheitliche Strategie, die Waldpflege, Bewirtschaftung, Verarbeitung und Holzbau im Auge habe, ist das Ziel des Tübinger Bundestagsabgeordneten.
Beim anschließenden Rundgang über das Gelände der Firma Kaufmann konnten sich die beiden Abgeordneten einen Eindruck von der Fertigung einzelner Bauelemente aus massivem Dübelholz machen.
Marcel Emmerich äußert sich folgenderweise zum Besuch: „Mit Chris Kühn haben wir einen kompetenten Experten für nachhaltige Bau- und Wohnungspolitik im Bundestag. Angesichts der Schwierigkeit, beim Bauen mit Zement Nachhaltigkeitskriterien zu erfüllen, wird das Bauen mit Holz in Zukunft noch wichtiger werden. Hierfür wollen wir als Grüne in der kommenden Legislaturperiode die politischen Rahmenbedingungen schaffen.“