Marcel Emmerich bei Landwirt in Suppingen

Nach Blockade bei Kretschmann-Termin: Grünen-Abgeordneter besucht den Hof von Matthias Barth

Pressemitteilung von Marcel Emmerich MdB

Ein „überzeugter Biogaser“ im Austausch mit einem Grünen-Bundestagsabgeordneten: Marcel Emmerich hat jüngst den Hof des Landwirts Matthias Barth in Laichingen-Suppingen besucht. Barth betreibt „Eckbauers Hofmarkt“, der auch einen Stand auf dem Ulmer Wochenmarkt hat. Den Grünen-Abgeordneten, der dort öfter einkauft, hatte den Suppinger Landwirt beim Besuch des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann im Alb-Donau-Kreis persönlich kennengelernt. Bei Kretschmanns Besuch hatten Landwirte protestiert, aber auch den Dialog mit den Grünen-Politikern gesucht. Emmerich freute sich über die Gelegenheit zu einem Hofbesuch: „Mir ist aus vielen Gesprächen und Besuchen vor Ort durchaus bewusst, unter welchem Druck Bäuerinnen und Bauern stehen. Deshalb habe ich mich auch dafür eingesetzt, dass die ursprünglich geplanten Kürzungen zurückgenommen wurden. Diese Form des Protests – konstruktiv und nicht auf Krawall und Gewalt setzend – ist aus meiner Sicht legitim und der Wunsch, dass daraus ein Dialog entsteht, unterstützenswert. Die Einblicke, die wir als Abgeordnete im ländlichen Raum vor Ort bekommen können, sind ein wichtiger Gradmesser und Anhaltspunkt für unsere Arbeit in Berlin.“ 

„Um zu sehen, wie politische Entscheidungen ankommen und wo es in der Praxis noch Wünsche und Aufgaben gibt, sind die Einblicke aus Terminen vor Ort wichtig. Deshalb bin ich dankbar für die Einladung und den Austausch.“

Marcel Emmerich

Auch Landwirt Matthias Barth freute sich, dass der Austausch zustande gekommen ist. Vor Ort legte er den Fokus der Besichtigung auf die Biogas-Anlage: Er wünsche sich von der Politik mehr Planungssicherheit, sagte Barth und betonte, dass die Anlagen einen wichtigen Beitrag zum Strom-Mix leisten und flexibel auch auf Bedarf reagieren können. Bisher fahre seine Anlage, die bis zu 3,7 Millionen Kilowattstunden pro Jahr produziert, konstante Leistungen ein. Ab April stellt der Hof auf flexible Fahrweise: Am Sonntag werde dann weniger Strom produziert als am Montag, schilderte Barth – und auch, dass er dafür die Fütterung der Anlage umstellen müsse. Denn in der Anlage wird 37 Prozent Gülle von den eigenen Schweinen, von einem Bullen-Stall im Ort, Hühnermist von einem Großbetrieb in der Nähe zu Biogas verarbeitet – der Anteil an Gras, Mais und Ganzpflanzensilage beträgt 63 Prozent. Um mehr Biogas speichern zu können und dadurch mehr Flexibilität für die Anlage zu haben, würde Barth seine ohnehin schon große Anlage gerne mit einem weiteren Speicher ausbauen, erzählte er Emmerich. Ein finanzielles Risiko, das durch einen höheren Flexibilitätszuschlag für Anlagen wie seine abgefedert werden könnte, findet er. „Wir könnten mehr machen, wenn wir die Sicherheit dafür hätten“, sagte Barth. Er betonte, dass Biogasanlagen rund zehn Prozent im Strom-Mix ausmachten. Die dezentrale Energiegewinnung auf dem Land sei auch durch die flexible Steuerbarkeit „genau das, was wir als Ergänzung zur Wind- und Solarenergie brauchen“, fand Barth. Seine Anlage ist sogar aus der Ferne ansteuerbar, kann selbst ohne sein Eingreifen vom Stromanbieter so eingesetzt werden, dass der Bedarf gedeckt werden kann. Für künftige Förderungen wünschte Barth sich einfachere Ausschreibungsverfahren, denn die jetzigen seinen auch mit akademischem Abschluss kaum zu durchdringen. 

Dass Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir reagiert habe und die Pflicht zur Stilllegung von vier Prozent Ackerfläche ohne Kürzungen aussetzt, begrüßte Barth. Auch äußerte er „Respekt“ für Özdemirs Auftritt auf der Demo auf dem Gigelberg in Biberach, die er besucht habe: „Er hat sich den Landwirten gestellt.“ Die Situation vor der Stadthalle habe er aus sicherer Distanz beobachtet und dabei viele Nicht-Bauern wahrgenommen, auch einen Reichsbürger – das habe mit den Anliegen aus der Landwirtschaft nicht mehr viel zu tun. Der geplante Aschermittwoch der Grünen musste nach Blockaden und Ausschreitungen abgesagt werden, da die Polizei die Sicherheit in der Halle nicht gewährleisten konnte.

Marcel Emmerich betonte, dass der Dialog ihm wichtig sei und dankte für den produktiven Austausch, aus dem er viel mitnehme. „Biogasanlagen, für deren Förderung sich damals Renate Künast als Landwirtschaftsministerin stark gemacht hatte, tragen auch heute noch einen Anteil zur nachhaltigen Energieerzeugung bei. Deshalb haben wir eine Reihe baurechtlicher Erleichterungen auf den Weg gebracht, etwa für Methanaufbereitungsanlagen und Blockheizkraftwerke im Zusammenhang mit landwirtschaftlichen Betrieben. Um zu sehen, wie politische Entscheidungen ankommen und wo es in der Praxis noch Wünsche und Aufgaben gibt, sind die Einblicke aus Terminen vor Ort wichtig. Deshalb bin ich dankbar für die Einladung und den Austausch.“ Zum Abschluss des Termins konnte Emmerich noch die Außenbuchten der Schweine und die neugierigen Tiere selbst sehen: Barth hält einen Teil davon in den warmen Monaten auf der Weide, die Außenflächen des Stalls will er noch um Liegebuchten mit Stroh erweitern. 

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