Schneller Schutz für Flüchtende und wie man jetzt helfen kann. 3. März 20226. September 2023 Heute haben die EU-Innenminister*innen die Aktivierung der sogenannten „Richtlinie Massenzustrom“ beschlossen. Auf Vorschlag unserer Bundesregierung. Die Richtlinie bietet eine EU-weite koordinierte Aufnahme einer großen Zahl von Flüchtenden jenseits der individuellen Asylverfahren und bietet ihnen den sogenannten „vorübergehenden Schutz“. Diese Richtlinie wurde 2001 nach den Bürgerkriegen im ehemaligen Jugoslawien beschlossen, ist aber seither noch nie angewendet worden. Selbst während den großen Flüchtlingsbewegungen 2015 gab es nicht die notwendige Einigkeit. Der Krieg in der Ukraine hat nun auch hier einige Dinge in Bewegung gebracht. Die UNO rechnet inzwischen mit bis zu 4 Millionen Flüchtenden aus der Ukraine. Dass wir uns dieser humanitären Aufgabe nun gemeinsam stellen, finde ich überaus bedeutsam. Nach der Anwendung der Rechtsgrundlage müssen Flüchtende nun keinen Asylantrag mehr stellen, sondern erhalten unbürokratisch einen Schutz für bis zu drei Jahre.Der „vorübergehende Schutz“ eröffnet das Recht auf Arbeit, Sozialleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz sowie das Recht auf Familiennachzug. Wir müssen dabei besonderen Fokus darauf legen, dass es im Umgang mit Flüchtenden nicht zu einem System von zwei Klassen kommt. Menschen aus Drittstaaten, die in der Ukraine studiert oder gearbeitet haben, fliehen ebenso vor einem Angriffskrieg wie die ukrainischen Staatsbürger. Auch ihnen gebührt unser Schutz. Gleichzeitig ist die Hilfsbereitschaft in Deutschland enorm groß. So groß sogar, dass Hilfsorganisationen von vielen einzelnen Spenden und Angeboten überfordert sind. Hier eine Liste, welche Hilfe gerade am zielführendsten ist: Unabhängige Medien unterstützen: The Kyiv Independent leistet gerade unglaublich wertvolle Arbeit in der Berichterstattung für die gesamte Welt. Über gofundme kann man die Zeitung finanziell unterstützen: https://www.gofundme.com/f/kyivindependent-launch Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe: Hier kommt das Geld sicher bei den Menschen an, die es brauchen. Hilfsorganisationen haben Kontakte zu Großhändlern über sie günstiger, schneller und gezielter an Hilfsgüter kommen als jede Sachspende von Privatpersonen. Aktionsbündnis KatastrophenhilfeIBAN: DE65 100 400 600 100 400 600BIC: COBADEFFXXXStichwort: ZDF Nothilfe UkraineOnline-Spenden können Sie hier einreichen: aktionsbuendnis-katastrophenhilfe.de Unterstützung für die ukrainische Armee (inklusive medizinische Versorgung) Finanzielle Unterstützung für die ukrainischen Streitkräfte durch die Nationalbank der Ukraine Die ukrainische Stiftung „Return Alive“ kauft Infrarot-Wärmebildkameras, Nachtsichtgeräte, Blutstillende Mittel usw. und arbeitet eng mit den ukrainischen Militäreinheiten zusammen. Die Bürgerinitiative „Army SOS“ kümmert sich um die Beschaffung notwendiger Munition, Schilde, Kommunikations- und Aufklärungseinrichtungen, Uniformen und Lebensmittel. Das freiwillige Sanitätsbataillon „Hospitallers“ arbeitet direkt an der Front und benötigt Spenden für Schutzausrüstung und Verbrauchsmaterialien. Die Wohltätigkeitsorganisation „PHOENIX WINGS“ beschafft Schutzkleidung (Westen, Helme) und Erste-Hilfe-Kästen und hilft bei erforderlichen Behandlungen verwundeter Soldaten. Die Bewegung der Veteraninnen sammelt Geld für notwendige Munition, Ausrüstung und Erste-Hilfe-Kästen „Sunflower for peace“ stellt medizinische Rucksäcke zusammen. Jeder Rucksack ist für Gruppen von 5 bis 10 Personen konzipiert und beinhaltet eine Vielzahl von Erste-Hilfe-Zubehör: Bandagen, Anti-Hämorrhagische Medizin wie Quikclot und Celox, medizinische Instrumente und ein Mittel zum Überleben unter extremen Bedingungen. „RazomForUkraine“ ist eine amerikanisch-ukrainische Organisation, die für diverse Hilfsorganisationen in der Ukraine medizinisches Material für Notfallsituationen beschafft. Humanitäre Hilfe Die Menschenrechtsorganisation „Vostok SOS“ sammelt aktuell Spenden für Medikamente, Evakuierungen und Notunterkünfte. Die gemeinnützige Stiftung „Voices of Children“ hilft Kindern, die vom Krieg in der Ostukraine betroffen sind. Derzeit unterstützen sie mit ihren Spenden Menschen auf der Flucht. „Libereco – Partnership for Human Rights“ sammelt Spenden für Vostok SOS in Deutschland und der Schweiz. Die polnische Organisation „Polska Akcja Humanitarna“ kauft derzeit Lebensmittel und Hygieneartikel, die sowohl in Polen als auch in der Ukraine benötigt werden, für ihren Aufruf „SOS Ukraine“. MISSION LIFELINE ist derzeit mit einem Konvoi an der slowakisch-ukrainischen Grenze und hilft bei der Koordination. Das Hilfswerk der deutschen Caritas hilft vor Ort in der Ukraine in ihren Sozialzentren den flüchtenden Ukrainer/innen mit Feldküchen, Notunterkünften und psychologischer Unterstützung für Kriegs-traumatisierte Menschen. Das Kinderhilfswerk ChildFund Deutschland hilft kinderreichen Familien und Kindern in Kinderheimen vor Ort bei der Notversorgung. Die UNO-Flüchtlingshilfe ist derzeit vor allem an den Grenzen der Ukraine im Einsatz, um die zivile Infrastruktur zu stärken. Die Diakonie Katastrophenhilfe stellt für Kriegsflüchtlinge Nahrungsmittel, Trinkwasser oder Notunterkünfte bereit. Die Diakonie Österreich arbeitet mit Projektpartnern in den Nachbarländern Polen, Ungarn und Moldau, die sich darauf vorbereiten, Ukrainer:innen aufzunehmen. Das internationale Hilfswerk des Souveränen Malteserordens versorgt flüchtende Menschen in der Ukraine und in den Nachbarländern mit medizinischem Material, Feldküchen und Notunterkünften. Die niederländische Organisation „Stichting Vluchteling“ sammelt Nothilfe, wie Lebensmittel und Medizin für Kriegsflüchtlinge in den Nachbarländern der Ukraine. Informationen zur Flucht für Ukrainer*innen nach Deutschland / EU In dieser Liste findet man Informationen zu Bussen und Zügen, die von Kyjiw Richtung Westen fahren. Es fahren derzeit viele Züge an die polnische Grenze. Informationen zu den Zügen gibt es im Telegram-Kanal der Ukrainischen Bahn. Mittleweile können ukrainische Staatsbahnen Züge in Deutschland, Österreich, Polen und Tschechien kostenfrei benutzen. Des Weiteren können Ukrainer:innen in Zügen der Polnischen Bahn in der zweiten Klasse umsonst fahren. Auch die Tschechische Bahn lässt ukrainische Staatsbürger ihre Züge kostenlos benutzen und setzt humanitäre Züge zwischen Przemyśl und Prag ein. Freiwillige aus Deutschland können sich in diese Liste eintragen, um Ukrainer:innen aus Polen oder von der ukrainischen Grenze abzuholen. Gesammelte Informationen über offene Grenzen und Einreisebestimmungen für ukrainische Bürger (auf Englisch, Ukrainisch, Russisch und Deutsch) Facebook-Gruppe zur Hilfe für Ukrainer, die in die Republik Moldau flüchten wollen. Facebook-Gruppe zur Unterstützung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine in Rumänien. Das Bundesministerium des Innern hat Informationen zur Einreise aus der Ukraine und zum Aufenthalt in Deutschland zusammengestellt. Unterbringung & Unterstützung in Deutschland / EU Private Unterkünfte für Ukrainer:innen in Deutschland, den Niederlanden, Polen und Österreich, kann man in dieses CryptPad eintragen. (auf Englisch) Bei der Initiative #unterkunft von der Plattform elinor, der GLS-Bank und der Suchmaschine Ecosia kann man sich eintragen, wenn man den flüchtenden Menschen aus der Ukraine eine Unterbringung anbieten möchte. Ukrainische Linke in Deutschland haben ein Google Formular erstellt, indem man Schlafmöglichkeiten in Deutschland eintragen kann. Gesammelte Informationen von „Berlin hilft“ zur Unterstützung von Ukrainern.