Schneller Schutz für Flüchtende und wie man jetzt helfen kann.

Heute haben die EU-Innenminister*innen die Aktivierung der sogenannten „Richtlinie Massenzustrom“ beschlossen. Auf Vorschlag unserer Bundesregierung. Die Richtlinie bietet eine EU-weite koordinierte Aufnahme einer großen Zahl von Flüchtenden jenseits der individuellen Asylverfahren und bietet ihnen den sogenannten „vorübergehenden Schutz“.

Diese Richtlinie wurde 2001 nach den Bürgerkriegen im ehemaligen Jugoslawien beschlossen, ist aber seither noch nie angewendet worden. Selbst während den großen Flüchtlingsbewegungen 2015 gab es nicht die notwendige Einigkeit.

Der Krieg in der Ukraine hat nun auch hier einige Dinge in Bewegung gebracht.

Die UNO rechnet inzwischen mit bis zu 4 Millionen Flüchtenden aus der Ukraine. Dass wir uns dieser humanitären Aufgabe nun gemeinsam stellen, finde ich überaus bedeutsam.

Nach der Anwendung der Rechtsgrundlage müssen Flüchtende nun keinen Asylantrag mehr stellen, sondern erhalten unbürokratisch einen Schutz für bis zu drei Jahre.
Der „vorübergehende Schutz“ eröffnet das Recht auf Arbeit, Sozialleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz sowie das Recht auf Familiennachzug.

Wir müssen dabei besonderen Fokus darauf legen, dass es im Umgang mit Flüchtenden nicht zu einem System von zwei Klassen kommt. Menschen aus Drittstaaten, die in der Ukraine studiert oder gearbeitet haben, fliehen ebenso vor einem Angriffskrieg wie die ukrainischen Staatsbürger. Auch ihnen gebührt unser Schutz.  

Gleichzeitig ist die Hilfsbereitschaft in Deutschland enorm groß. So groß sogar, dass Hilfsorganisationen von vielen einzelnen Spenden und Angeboten überfordert sind. Hier eine Liste, welche Hilfe gerade am zielführendsten ist:

Unabhängige Medien unterstützen:

The Kyiv Independent leistet gerade unglaublich wertvolle Arbeit in der Berichterstattung für die gesamte Welt. Über gofundme kann man die Zeitung finanziell unterstützen:

https://www.gofundme.com/f/kyivindependent-launch

Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe:

Hier kommt das Geld sicher bei den Menschen an, die es brauchen. Hilfsorganisationen haben Kontakte zu Großhändlern über sie günstiger, schneller und gezielter an Hilfsgüter kommen als jede Sachspende von Privatpersonen.

Aktionsbündnis Katastrophenhilfe
IBAN: DE65 100 400 600 100 400 600
BIC: COBADEFFXXX
Stichwort: ZDF Nothilfe Ukraine
Online-Spenden können Sie hier einreichen: aktionsbuendnis-katastrophenhilfe.de

Unter­stüt­zung für die ukrai­ni­sche Armee (inklu­sive medi­zi­ni­sche Versorgung)

Finan­zi­elle Unter­stüt­zung für die ukrai­ni­schen Streit­kräfte durch die Natio­nal­bank der Ukraine

Die ukrai­ni­sche Stif­tung „Return Alive“ kauft Infra­rot-Wär­me­bild­ka­me­ras, Nacht­sicht­ge­räte, Blut­stil­lende Mittel usw. und arbei­tet eng mit den ukrai­ni­schen Mili­tär­ein­hei­ten zusammen.

Die Bür­ger­initia­tive „Army SOS“  kümmert sich um die Beschaf­fung not­wen­di­ger Muni­tion, Schilde, Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Auf­klä­rungs­ein­rich­tun­gen, Uni­for­men und Lebensmittel.

Das frei­wil­lige Sani­täts­ba­tail­lon „Hos­pi­tal­lers“ arbei­tet direkt an der Front und benö­tigt Spenden für Schutz­aus­rüs­tung und Verbrauchsmaterialien.

Die Wohl­tä­tig­keits­or­ga­ni­sa­tion „PHOENIX WINGS“ beschafft Schutz­klei­dung (Westen, Helme) und Erste-Hilfe-Kästen und hilft bei erfor­der­li­chen Behand­lun­gen ver­wun­de­ter Soldaten.

Die Bewe­gung der Vete­ra­nin­nen sammelt Geld für not­wen­dige Muni­tion, Aus­rüs­tung und Erste-Hilfe-Kästen „Sun­flower for peace“ stellt medi­zi­ni­sche Ruck­sä­cke zusam­men. Jeder Ruck­sack ist für Gruppen von 5 bis 10 Per­so­nen kon­zi­piert und beinhal­tet eine Viel­zahl von Erste-Hilfe-Zubehör: Ban­da­gen, Anti-Hämor­rha­gi­sche Medizin wie Quik­clot und Celox, medi­zi­ni­sche Instru­mente und ein Mittel zum Über­le­ben unter extre­men Bedingungen.

„Razom­Fo­rU­kraine“ ist eine ame­ri­ka­nisch-ukrai­ni­sche Orga­ni­sa­tion, die für diverse Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen in der Ukraine medi­zi­ni­sches Mate­rial für Not­fall­si­tua­tio­nen beschafft.

Huma­ni­täre Hilfe

Die Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­tion „Vostok SOS“ sammelt aktuell Spenden für Medi­ka­mente, Eva­ku­ie­run­gen und Notunterkünfte.

Die gemein­nüt­zige Stif­tung „Voices of Child­ren“ hilft Kindern, die vom Krieg in der Ost­ukraine betrof­fen sind. Derzeit unter­stüt­zen sie mit ihren Spenden Men­schen auf der Flucht.

„Libe­reco – Part­ners­hip for Human Rights“ sammelt Spenden für Vostok SOS in Deutsch­land und der Schweiz.

Die pol­ni­sche Orga­ni­sa­tion „Polska Akcja Huma­ni­tarna“ kauft derzeit Lebens­mit­tel und Hygie­ne­ar­ti­kel, die sowohl in Polen als auch in der Ukraine benö­tigt werden, für ihren Aufruf „SOS Ukraine“.

MISSION LIFELINE ist derzeit mit einem Konvoi an der slo­wa­kisch-ukrai­ni­schen Grenze und hilft bei der Koordination.

Das Hilfs­werk der deut­schen Caritas hilft vor Ort in der Ukraine in ihren Sozi­al­zen­tren den flüch­ten­den Ukrainer/​innen mit Feld­kü­chen, Not­un­ter­künf­ten und psy­cho­lo­gi­scher Unter­stüt­zung für Kriegs-trau­ma­ti­sierte Menschen.

Das Kin­der­hilfs­werk Child­Fund Deutsch­land hilft kin­der­rei­chen Fami­lien und Kindern in Kin­der­hei­men vor Ort bei der Notversorgung.

Die UNO-Flücht­lings­hilfe ist derzeit vor allem an den Grenzen der Ukraine im Einsatz, um die zivile Infra­struk­tur zu stärken.

Die Dia­ko­nie Kata­stro­phen­hilfe stellt für Kriegs­flücht­linge Nah­rungs­mit­tel, Trink­was­ser oder Not­un­ter­künfte bereit. Die Dia­ko­nie Öster­reich arbei­tet mit Pro­jekt­part­nern in den Nach­bar­län­dern Polen, Ungarn und Moldau, die sich darauf vor­be­rei­ten, Ukrainer:innen aufzunehmen.

Das inter­na­tio­nale Hilfs­werk des Sou­ve­rä­nen Mal­te­ser­or­dens ver­sorgt flüch­tende Men­schen in der Ukraine und in den Nach­bar­län­dern mit medi­zi­ni­schem Mate­rial, Feld­kü­chen und Notunterkünften.

Die nie­der­län­di­sche Orga­ni­sa­tion „Stich­t­ing Vluch­te­l­ing“ sammelt Not­hilfe, wie Lebens­mit­tel und Medizin für Kriegs­flücht­linge in den Nach­bar­län­dern der Ukraine.

Infor­ma­tio­nen zur Flucht für Ukrainer*innen nach Deutsch­land /​ EU

In dieser Liste findet man Infor­ma­tio­nen zu Bussen und Zügen, die von Kyjiw Rich­tung Westen fahren.

Es fahren derzeit viele Züge an die pol­ni­sche Grenze. Infor­ma­tio­nen zu den Zügen gibt es im Tele­gram-Kanal der Ukrai­ni­schen Bahn. Mitt­le­weile können ukrai­ni­sche Staats­bah­nen Züge in Deutsch­land, Öster­reich, Polen und Tsche­chien kos­ten­frei benut­zen.  Des Wei­te­ren können Ukrainer:innen in Zügen der Pol­ni­schen Bahn in der zweiten Klasse umsonst fahren. Auch die Tsche­chi­sche Bahn lässt ukrai­ni­sche Staats­bür­ger ihre Züge kos­ten­los benut­zen und setzt huma­ni­täre Züge zwi­schen Prze­myśl und Prag ein.

Frei­wil­lige aus Deutsch­land können sich in diese Liste ein­tra­gen, um Ukrainer:innen aus Polen oder von der ukrai­ni­schen Grenze abzuholen.

Gesam­melte Infor­ma­tio­nen über offene Grenzen und Ein­rei­se­be­stim­mun­gen für ukrai­ni­sche Bürger (auf Eng­lisch, Ukrai­nisch, Rus­sisch und Deutsch)

Face­book-Gruppe zur Hilfe für Ukrai­ner, die in die Repu­blik Moldau flüch­ten wollen.

Face­book-Gruppe zur Unter­stüt­zung von Kriegs­flücht­lin­gen aus der Ukraine in Rumä­nien.

Das Bun­des­mi­nis­te­rium des Innern hat Infor­ma­tio­nen zur Ein­reise aus der Ukraine und zum Auf­ent­halt in Deutsch­land zusammengestellt.

Unter­brin­gung & Unter­stüt­zung in Deutsch­land /​ EU

Private Unter­künfte für Ukrainer:innen in Deutsch­land, den Nie­der­lan­den, Polen und Öster­reich, kann man in dieses Crypt­Pad ein­tra­gen. (auf Englisch)

Bei der Initia­tive #unter­kunft von der Platt­form elinor, der GLS-Bank und der Such­ma­schine Ecosia kann man sich ein­tra­gen, wenn man den flüch­ten­den Men­schen aus der Ukraine eine Unter­brin­gung anbie­ten möchte.

Ukrai­ni­sche Linke in Deutsch­land haben ein Google For­mu­lar erstellt, indem man Schlaf­mög­lich­kei­ten in Deutsch­land ein­tra­gen kann.

Gesam­melte Infor­ma­tio­nen von „Berlin hilft“ zur Unter­stüt­zung von Ukrainern.