Letzte Woche stand die Tour d’Alb-Donau an. Sechs Tage mit dem E-Bike durch den Wahlkreis und dabei eine riesige Menge an spannenden Terminen und Begegnungen.
Am Montag ging es los. Besonders gefreut hat mich, dass so viele Leute mit gefahren sind.
Der erste Stopp war an der Kornmühle in Beimerstetten. Wir wurden von Seniorchef Georg Unseld herumgeführt, der die Kornmühle seit 1990 als Biobäckerei führt – das war damals absolute Pionierarbeit. Der Austausch war sehr informativ und wir wurden hervorragend verköstigt!
Anschließend ging es zum Hof von Paul Wittlinger in Beimerstetten-Eiselau. Der Hof hat von Bioland einen Preis für seine Umstellung bekommen, die auch zum besseren Grundwasserschutz beiträgt.
Weiter ging es zum Dorfladen in Hörvelsingen. Den gibt es bereits seit 15 Jahren. Ehrenamtliche und Mitarbeiter*innen haben aus dem Laden einen wichtigen wichtigen Anlaufpunkt geworden, der viel zur Dorfgemeinschaft beiträgt – gerade auch für Ältere.
Nach einer kleinen Mittagspause sind wir nach Langenau weiter geradelt. Dort haben wir zunächst das Unterstützungszentrum der Bruderhaus-Diakonie besucht.
Hier gibt es Wohnplätze für Menschen mit psychischen Erkrankungen und geistigen Behinderungen, aber auch ein Tagesangebot, einen Laden für selbstgemachte Produkte und vieles mehr. Leitung, Mitarbeiter*innen, Bewohner*innen und Gäste haben mit einem Einblick gegeben und hatten auch einige Fragen zu meiner Arbeit in Berlin und im Wahlkreis.
Im Langenauer Ried hat uns Guide Holger Müller durch die Niedermoorlandschaft geführt. Dort sind viele seltene Tier- und Pflanzenarten zu Hause. Einige davon stehen sogar auf der Roten Liste. Moorlandschaften wie diese sind zudem unglaublich wertvoll wegen Ihrer natürlichen Speicherung von CO2.
Den Tag beendet haben wir dann im neu-eröffneten Albgärtle-Café in Lonsee mit einem Ehrenamtsabend. Vom Posaunenchor über die Feuerwehr bis zum Café International waren viele engagierte Menschen dabei, die eine wahre Stütze der Gesellschaft sind: Danke für den tollen Austausch!
Am zweiten Tag standen Bildung, Erziehung und Tourismus im Fokus der Tour. In der Grundschule Merklingen hat mir Schulleiterin Cornelia Isal erzählt, wie Digitalisierung im Unterricht schon den Jüngsten nützt – und das konnten wir – Bürgermeister Sven Kneipp war auch dabei – in Klasse 2 miterleben. Die Kinder haben ihr Wissen in einem Quiz getestet und nach dieser Anstrengung gemeinsam zum Lied „Wellerman“ geklatscht, gestampft und geschnipst. Das war cool.
Der Naturkindergarten „Dorfkinder im Burrenland“ kommt in Merklingen so gut an, dass er jetzt mit zwei Jurten erweitert wird. Die durfte ich anschauen – und gleich die Wünsche des Kindergarten-Teams an die Politik mitnehmen – zum Beispiel Gesundheitsfürsorge für Erzieher*innen und Wertschätzung für Bufdis und FSJler*innen. Wichtige Anliegen aus einer Kita, die mit ihrem naturnahen Konzept überzeugt, zu dem auch Hühner und Gartenbau gehören.
Nächste Station war der Campingplatz Heidehof in Laichingen-Machtolsheim. Eine Besonderheit ist, dass ein Großteil der Gäste hier Dauercamper sind, die ihre Stellplätze teils über Jahrzehnte und über Generationen hinweg nutzen. Mit Geschäftsführer Christan Imhof und Bürgermeister Klaus Kaufmann habe ich mir den Platz angeschaut – auch die Campingfässer, die es zu mieten gibt – und über Nachhaltigkeit und sanften Tourismus geredet.
Die Tiefenhöhle Laichingen, ist die einzige begehbare Schachthöhle Deutschlands. Mit Höhlenexperte Wolfgang Ufrecht ging es in 55 Meter Tiefe – und im Gespräch darum, wie der Höhlenverein, der viel im Ehrenamt macht, die Höhle, das Museum und das Rasthaus für 30.000 Besucher*innen im Jahr fit hält. Ein wirklich beeindruckender Ort und eine große Leistung des Vereins!
Zum Abschluss des Tages waren wir mit Alpakas wandern: Die „Alb-Pakas“ leben in Berghülen. Felix, Merlin, Timmi und Co. sind als Haustiere bei Janina und Aaron Door eingezogen, die erst mit der Zeit begonnen haben, auch Wanderungen anzubieten. Janina Door hatte dabei die Tiere gut um Blick und achtet darauf, dass es ihren Alpakas nicht zu viel wird. Ein schönes Erlebnis und ich glaube, Timmi fand mich am anderen Ende der Leine auch ganz okay.
Steine gibt es auf der Schwäbischen Alb genug – und um die ging es am dritten Tag der Tour.
Die UNESCO-Fundstätte Steinzeitdorf Ehrenstein ist eine von vielen Fundstätten, die in der Region um Ulm zeigen, wie das Leben vor Tausenden Jahren ausgesehen hat: In diesem Fall das vor 6000 Jahren, denn unter der Erde liegen hier gut 50 Steinzeithäuser konserviert. Um diesen Fund sichtbar zu machen, arbeiten die Stadtverwaltung Blaustein und der Förderverein Steinzeitdorf Hand in Hand; sie haben unter anderem ein Modell eines Hauses aus Holz, Lehm und Seilen aufgebaut – und das in ihrer Freizeit. Ein weiteres Beispiel dafür, was das Ehrenamt leistet – und ein weiteres spannendes Ziel für den sanften Tourismus in der Region.
Weniger sanft, aber sehr beeindruckend, geht es im Kieswerk der Firma Schwenk in Blaustein zu. Im Steinbruch wird jährlich die Dimension von 2 Ulmer Münstern abgebaut. Die Flächen werden nach der Nutzung renaturiert – Uhus, Echsen und Schmetterlinge leben hier – und die Betreiber legen Wert auf nachhaltige Nutzung von Materialien. Wir haben uns darüber ausgetauscht, welche Stellschrauben es politisch gibt, damit im Bau mehr Sekundär- und weniger Primärrohstoffe eingesetzt werden. Ein wirklich informativer Termin.
Im UrMu Blaubeuren sind Funde aus dem UNESCO-Welterbe „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“ ausgestellt – darunter die weltberühmte Venus vom Hohle Fels, eine der ältesten Darstellungen des menschlichen Körpers. Dr. Stefanie Kölbl hat uns eine spannende Führung durch das Museum gegeben. Es macht demütig, sich der langen Kulturgeschichte im Achtal bewusst zu werden.
Ausgestellt im UrMu sind auch Steinzeit-Flöten aus dem Geißenklösterle, einer der Welterbe-Höhlen im Achtal. Geführt von Stephan Buck sind wir zur Höhle gewandert – sein Wissen um das Welterbe und die Kulturtechniken der Menschen, die hier vor zehntausenden Jahren gelebt haben, hat mich tief beeindruckt. Ein Highlight war für mich das originale Kunstwerk, das ich hier halte. Die Kerben auf der Rückseite könnten einen Mondkalender darstellen – dies würde den kleinen Stein in meiner Hand zu einem der ältesten Kalender der Menschheit machen.