Es ging weiter mit meiner Tour durch den Wahlkreis, angefangen mit der Schwäbischen Alb-Bahn.
Eine gut ausgebaute Schieneninfrastruktur ist für den ländlichen Raum von enormer Bedeutung.
Davon konnte ich mich auf der Fahrt im Gespräch mit der Schwäbischen Alb-Bahn überzeugen. Das kleine private Eisenbahnverkehrsunternehmen bietet Fahrten zwischen Ulm und Münsingen bis nach Gammertingen an – für Schüler*innen und Ausflugsverkehr. Damit wird zum einen Mobilität zum Zugang zu Bildungseinrichtungen gewährleistet und zum anderen der Tourismus gestärkt, weil damit Rad- und
Wanderwege ohne Auto angefahren werden können, Gäste von Ort zu Ort kommen. Damit das Angebot
ausgebaut werden kann, sind weitere Investitionen in die Infrastruktur nötig. Zum Beispiel durch den Ausbau der Donaubahn. Dafür mache ich mich stark, denn der Schienenpersonennahverkehr im ländlichen Raum ist mehr als nur ein Transportmittel. Er ist ein Motor für Klimaschutz, Tourismus und Teilhabe.
Im Ringinger Wald hat mich der Forstbezirk Ulmer Alb begrüßt. Charakteristisch für den Forstbezirk
Ulmer Alb mit seinen zehn Revieren sind die vielfältigen Buchen-Mischwälder. Wirtschaftliches Rückgrat des Forstbetriebes sind Nadelhölzer für Bau und Konstruktion, Laubhölzer für Möbel und Zellstoff. Ein wesentlicher Teil geht als Brennholz an die örtliche Bevölkerung. Auch stillgelegte Flächen ziehen sich
durch die Wälder. Das ist ein wichtiger Beitrag für den Naturschutz.
Die Klimakrise macht dem Wald in zweierlei zu schaffen. Die Klimakrise sorgt für mehr Wetterextreme, sodass Sturmschäden zunehmen. Zerstörte Bäume sind die Folge, was auch viel Aufräumarbeiten bedeutet. Außerdem müssen die Wälder sich verstärkt anpassen. Zwar gibt es noch keine Probleme mit dem Borkenkäfer, aber der Forstbezirk bereitet sich schon vor und setzt vermehrt auf Durchmischen der Baumarten. Das zeigt: Klimakrise ist heute.
Der Whisky und die Brände der Brennerei Feller sind in der ganzen Region bekannt und geschätzt. In Jim Murrays Whisky Bible haben sie es sogar schon in die Top 50 geschafft. Wir durften etwas probieren, aber natürlich wurde nur genippt. Die Produktion wird mit regenerativer Bioenergie aus regionalem Biogas betrieben. Außerdem gibt es ein eigenes Pfandsystem für die Flaschen sowie Nistkästen für die Artenvielfalt.
Auch der Austausch mit kleineren Vereinen ist mir wichtig und deswegen haben ich mich mit der BUND-Gruppe Hüttisheim ausgetauscht. Neben aktivem Umweltschutz organisiert die Gruppe immer wieder Aktionen für Kinder. Die Pflege von Streuobstwiesen ist ein wesentlicher Teil der Arbeit. Streuobstwiesen sind Lebensräume für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten und natürliche Bestäuber. Dies trägt zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bei.
In Erbach gibt es seit 2022 ein Reparaturcafé. Hier können Leute defekte Gegenstände, insbesondere Haushaltsgegenstände und Elektrogeräte, vorbeibringen. Damit wird Verschwendung reduziert und der Werwerfgesellschaft entgegengewirkt. Das Ganze ist aus dem Forum Ü50 entstanden und hat viele Menschen mit großer Kompetenz zusammengebracht – Ingenieure, Handwerker und Elektrotechniker. Sie stellen ihr Wissen ehrenamtlich zur Verfügung, werkeln gemeinsam und versuchen ehrgeizig jedes Problem zu lösen. Man spürt das Gemeinschaftsgefühl.
Die DLRG verbindet meine Themen im Bundestag ideal: Der Innenausschuss ist verknüpft mit den Fragen des Katastrophenschutzes und der Sportausschuss mit dem Schwimmen. Deswegen liegt mir die DLRG besonders am Herzen.
Die DLRG Oberdischingen-Erbach feierte in diesem Jahr ihr 50. Jubiläum. Sie übernehmen wichtige Aufgaben in Form von Schwimmkursen und Wachdiensten am Erbacher Baggersee. Dafür und für das Training der Rettungsschwimmer ist es wichtig, genug Bäder zu haben. Damit das im Sinne der Daseinsvorsorge sichergestellt werden kann, braucht es eine Bestandsaufnahme und folgend eine Bedarfsplanung, Förderung von Sanierungen und mehr interkommunale Bäder. Die DLRG-Ortsgruppe ist super – und das sage ich jetzt nicht nur, weil ich mit dem Boot auf dem See herumfahren durfte.
Der Kartoffelhof Gaßebner in Dietenheim ist einer der wenigen Betriebe im Kreis, der Kartoffeln anbaut. Der kleine Familienbetrieb baut auf 5 Hektar Kartoffeln an, die regional vermarktet werden. Die Trockenheit durch die Klimakrise setzt den Landwirten richtig zu. Durch die Dürren kommen sie nicht umhin, vermehrt auf Beregnung zu setzen, um die Ernte einigermaßen zu sichern. Sowohl die Verbraucher*innen als auch die gastronomischen Abnehmer haben bestimmte Anforderungen an die Qualität der Kartoffeln. Die Familie ackert richtig viel und sorgt für nachhaltige Lebensmittelversorgung der kurzen Wege.
Die Familie Waldraff in Hüttisheim hat viel zu bieten. Rinder werden gehalten und direkt vermarktet, Eier ebenso, es gibt einen Hofladen und mit der Heublume eine sehr gefragte Event-Location für Hochzeiten und Geburtstage. Auf 100 Quadratmetern kann man schön feiern: mit gemütlichen Sitzgruppen, langen Tafeln und einer klasse Theke. Der ehemalige Stall ist einem freundlichen und stilvoll gestalteten Raum gewichen, der zum Beisammensein einlädt. Solche Leute treiben was voran und halten die Dorfgemeinschaft zusammen.
Nicht nur in der Heublume in Hüttisheim kann man heiraten. Auch im Kulturstadel ist das möglich. Das ehemalige Ökonomiegebäude auf dem Hagelhof ist zum Kulturstadel umgebaut worden. Das Gemeinschaftsgebäude mit Feuerwehrräumen, Mehrzweck- und Vereinsräumen und einem Saal belebt die Dorfmitte und ist eine Begegnungsstätte für Jung und Alt. Mit einem überregional angesehenen Programm mit Konzerten, Ausstellungen und Kabarett ist das auch ein kultureller Anziehungspunkt. Der Bürgermeister Daniel Roth hat uns die Räumlichkeiten gezeigt und das Hüttisheimer Dorfbier präsentiert. Das war ein voller Genuss und ein guter Abschluss der sechstägigen Tour d’Alb-Donau, bei der wir mit dem Rad über 300 Kilometer zurückgelegt haben.